Auftragsfertigung in der Elektronikindustrie in Mittel- und Osteuropa

07.09.2021Przemysław Prolejko

Die Tatsache, dass Elektronik heute überall, sowohl in den Verbraucherprodukten, als auch in der Industrie, eingesetzt wird, hat zu einer wachsenden Nachfrage nach Leiterplattenmontagediensten geführt. Obwohl die Auslagerung von Leiterplattenmontage anfangs zur Verschiebung eines großen Teils der Elektronikherstellung aus Europa nach China führte, ist seit den 2000er Jahren eine allmähliche Rückkehr des Sektors nach Europa zu beobachten. Die europäische MS-Branche befindet sich in der Wachstumsphase.

Allerdings ist diese Entwicklung uneinheitlich - mit einem sichtbaren Rückgang der Zahl der Unternehmen in den westeuropäischen Ländern und einem quantitativ und qualitativ zunehmenden Anteil von Akteuren in Osteuropa. Die Anzahl der EMS-Unternehmen ging in Großbritannien um 25% und in Frankreich um 32% zurück. Gleichzeitig stieg die Anzahl der mittel- und osteuropäischen Auftragselektronikhersteller dynamisch an, z. B. in der Tschechischen Republik um 27%, in Bulgarien um 40% und in Rumänien sogar um 42%.


Entwicklung der Auftragsfertigung in der Elektronikindustrie in Mittel- und Osteuropa

Die Verteilung von Produktionsstandorten, wird von der Wirtschaftlichkeit bestimmt. Während in den 1980er Jahren noch asiatische Märkte bevorzugt wurden, kam es nach 2000 zu einer verstärkten Suche nach neuen Standorten mit relativ niedrigen Produktionskosten. Der Trend war die Suche nach regionalen und globalen Regionen von niedrigen Kosten. Es führte dazu, dass die US-amerikanische und kanadische EMS-Produktion nach Mexiko verlagert wurde, während sich Osteuropa zu einem Anbieter von Auftragsfertigungsdiensten für Nord- und Westeuropa entwickelt hat.

Obwohl immer noch mehr als 80% aller europäischen EMS-Unternehmen in Westeuropa angesiedelt sind, beginnt Osteuropa eine größere Rolle bei der tatsächlichen Ausführung der Auftragsfertigung zu spielen. 20% Unternehmen aus Mittel- und Osteuropa sind für fast 50% der EMS-Produktion in Europa zuständig. Die Wachstumsrate im Osten ist doppelt so hoch wie im Westen, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Wert der Produktion im Osten die Einnahmen aus der EMS-Branche im Westen übersteigt.


Warum ist Osteuropa ein neuer Standort für die globale Elektronikindustrie geworden?

Die Margen in der EMS-Branche sind niedrig, und da die Materialpreise inzwischen weltweit mehr oder weniger gleich sind, liegt der Schwerpunkt auf den Arbeitskosten. Und diese bleiben in den ehemaligen Ostblockländern nach wie vor niedrig. Die meisten Unternehmen, die sich in Osteuropa niedergelassen haben, basieren auf ausländischem Kapital. Es sind Niederlassungen von westeuropäischen Unternehmen oder internationalen EMS/ODM-Hersteller, die in den europäischen Markt eintreten wollen, sowie Unternehmen, die vor Ort in den östlichen Ländern gegründet und von westlichen Partnern mit erheblichem Kapital ausgestattet wurden.

Ein ebenso wichtiger Faktor für Investitionen in den osteuropäischen Ländern ist die allgemein günstige Einstellung der zentralen und lokalen Regierungen zu solchen Aktivitäten - Anreizsysteme und Industriezonen begünstigen den Zustrom von Investoren ebenso wie die relativ niedrige Löhne, obwohl die Mindestlöhne Jahr für Jahr erhöht werden. Dennoch ist beispielsweise eine Erhöhung des Mindestlohns in Rumänien um 19% in absoluten Zahlen immer noch deutlich geringer als die Erhöhung um 4% in einigen westlichen Ländern und führt dazu, dass die Arbeitskosten in Rumänien nur 25% der im Westen betragen. Dieser Kostenvorteil ist der Grund dafür, dass trotz allmählicher Lohnerhöhungen neue EMS-Unternehmen im Osten entstehen.


Mittel- und Osteuropa ist eine starke Produktions- und Logistikbasis

Die Ansiedlung von Elektronik-Auftragsfertigungswerken in Osteuropa statt in Asien bringt viele Vorteile in Bezug auf Logistik und Vertrieb, während die Produktionskosten auf einem ähnlichen Niveau bleiben.

Dank der gut entwickelten Infrastruktur ermöglicht die Produktion in Osteuropa die Aufrechterhaltung einer lokalen Lieferkette, ohne Hubs und große Logistikzentren zu schaffen. Das Produkt wird viel näher am Endkunden hergestellt, was die Kosten, den Transportweg und die Zeit für den Vertrieb deutlich verkürzt. Es bedeutet auch einen zollfreien Zugang zu den Märkten der Europäischen Union und freien Warenverkehr innerhalb des Schengen-Raums. Im Jahr 2008 wurde ein neuer Rechtsrahmen eingeführt, der den freien Warenverkehr, das EU-Marktüberwachungssystem und die CE-Kennzeichnung effizienter macht. Die Vorteile des freien Warenverkehrs und der damit verbundenen Rechtsvorschriften belaufen sich auf mehrere Milliarden Euro pro Jahr.


Hohe Qualität der Ausbildung

Das Humankapital ist einer der größten Wettbewerbsvorteile der MOE-Region. In diesen Ländern sind die Ausbildungsquoten in technischen Fächern überdurchschnittlich und die Anzahl an Talenten in den Bereichen Technologie, Ingenieurwesen, Mathematik und ICT ist relativ hoch. Die Qualität von technischer Ausbildung bleibt nach wie vor hoch, was sich in der Wettbewerbsfähigkeit auf dem Arbeitsmarkt niederschlägt: Die Anzahl der Graduierten mit Ingenieur- und Masterabschlüssen in technischen Fächern steigt von Jahr zu Jahr.

So ist der Osten in der Lage, neben den Produktionsarbeitern auch hochqualifizierte technische Spezialisten zu liefern, die erfolgreich in der EMS-Branche werden.


Polen als Leader in Mittel- und Osteuropa

Mittel- und Osteuropa entwickelt sich immer noch schneller (fast doppelt so schnell) als andere EU-Länder. Gleichzeitig sind die Arbeitskosten immer noch niedriger als in Westeuropa. Die dynamische Entwicklung Osteuropas wird durch den kontinuierlichen Wachstum des BIP in den meisten Ländern bestätigt. Vor diesem Hintergrund hebt sich das polnische BIP-Wachstum besonders ab.

Die polnische Wirtschaft entwickelte sich im Zeitraum 1990-2019 am schnellsten unter allen mittel- und osteuropäischen Ländern. In diesem Zeitraum stieg das polnische BIP mehr als 2,5-fache. Polen ist das einzige Land in der Region, das als entwickelter Markt eingestuft wird. Gleichzeitig ist Polen unter den mittel- und osteuropäischen Ländern einer der größten Auftragshersteller von Elektronik. In der EMS-Branche sind über 55 Tausend Menschen beschäftigt - sowohl Produktionsarbeiter, als auch Spezialisten. Mittel- und Osteuropa wächst ständig, fast doppelt so schnell wie der Rest der EU. Gleichzeitig sind die Arbeitskosten immer noch niedriger als in Westeuropa.

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