Hersteller von elektronischen Geräten und Bauteilen sowie Lieferanten und Importeure, die Produkte auf den Markt bringen, müssen eine wachsende Zahl von Vorschriften in Bezug auf Sicherheit, Materialien, Prozesse und Ökologie einhalten. Alles aus Sorge um die Umwelt und Verbraucher.
Für OEMs gelten zwei Sammlungen von Vorschriften, die die Verwendung von Materialien regeln – RoHS und REACH. Sie verpflichten Hersteller, Importeure und andere Parteien in der Lieferkette dazu, bestimmte Stoffe nicht zu verwenden und Informationen über Chemikalien bereitzustellen. Diese Lösungen sind darauf ausgerichtet, die Gesundheit von Menschen und die Umwelt zu schützen, und die Sicherheit der gelieferten Produkte zu gewährleisten.
RoHS
Die RoHS-Richtlinie (Reduction of Hazardous Substances – Richtlinie zur Beschränkung der Verwendung bestimmter gefährlicher Stoffe) wurde von der EU im Jahr 2003 eingeführt. Ihr Hauptziel ist es, die Produktionssicherheit in jeder Phase des Lebenszyklus von Elektro- und Elektronikgeräten zu erhöhen, indem die schädlichen Auswirkungen bestimmter Stoffe auf Mensch und Umwelt verringert werden.
Zu den unter RoHS verbotenen Stoffen gehören Blei (Pb), Quecksilber (Hg), Cadmium (Cd), sechswertiges Chrom (CrVI), polybromierte Biphenyle (PBB) und polybromierte Diphenylether (PBDE) sowie Phthalate (DEHP, BBP, DBP und DIBP).
Die von der RoHS-Richtlinie verbotenen Stoffe sind gefährlich sowohl für die Umwelt, als auch für Arbeiter, die an der Herstellung und Entsorgung von elektronischen Geräten beteiligt sind. Aus diesem Grund wurden die RoHS-Vorschriften auch in vielen anderen Nicht-EU-Ländern eingeführt.
REACH
Die REACH-Verordnung (Registration, Evaluation, Authorization And Restriction Of Chemicals – Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung von Chemikalien) befasst sich ebenfalls mit der Herstellung und Verwendung von chemischen Stoffen und ihren möglichen Auswirkungen auf die Umwelt und menschliche Gesundheit.
- Registrierung: Hersteller und Importeure von Chemikalien, die diese in die EU und in den EWR einführen, sind verpflichtet, alle hergestellten und in Verkehr gebrachten Stoffe zu registrieren und ihre Sicherheitsdaten zur Verfügung zu stellen.
- Bewertung: Sicherheitsdaten werden von den Experten der Mitgliedstaaten bewertet.
- Zulassung: Besonders besorgniserregende Stoffe müssen schrittweise aus dem Verkehr gezogen oder durch sicherere Alternativen ersetzt werden.
- Beschränkung der Verwendung von Stoffen: Die Verwendung bestimmter Chemikalien kann verboten oder eingeschränkt werden.
Die REACH-Verordnung wird von wissenschaftlichen Ausschüssen und ECHA-Gremien überwacht und enthält heute eine umfangreiche Liste von besonders besorgniserregenden Stoffen (SVHC). Zu diesen Stoffen gehören karzinogene, mutagene und fortpflanzungsgefährdende Stoffe sowie Stoffe, die persistent, bioakkumulierbar oder toxisch sind.
Unterschiede zwischen REACH und RoHS
Die RoHS-Richtlinie beschränkt die Verwendung von Stoffen, die in Elektro- und Elektronikgeräten (Verdrahtung, Bauteile, Leiterplatten, Displays, Baugruppen, Kabel) verwendet werden, während REACH die Verwendung aller chemischen Stoffe regelt, die bei der Herstellung eines Produkts verwendet werden können, auch in Gehäusen, Bauteilen, Beschichtungen, Lacken und Lösungsmitteln.
Stoffe, die durch RoHS beschränkt sind, stehen auch auf der REACH-Liste von besorgniserregenden Stoffen, insbesondere, wenn sie als karzinogen, mutagen und fortpflanzungsgefährdend, sowie persistent, bioakkumulierbar oder toxisch identifiziert wurden.
Elektronikmontage – Vorteile der Anwendung von RoHS und REACH
Die Hauptvorteile der Anwendung von RoHS und RECH durch OEMs sind eine geringere Anzahl von Schwermetallvergiftungen und eine höhere Zuverlässigkeit der Produkte.
Man soll bedenken, dass der meiste Elektronikschrott in Länder der Dritten Welt transportiert wird, wo er zerlegt und entsorgt wird. Und es sind die Arbeiter in diesen Einrichtungen, die am häufigsten Opfer von Blei- und Quecksilbervergiftungen werden.
Aus diesem Grund schreibt die RoHS-Richtlinie die Verwendung von bleifreien Loten und Bauteilen vor, was nicht nur die Häufigkeit von Schwermetallvergiftungen bei den Arbeitern in den Recyclingbetrieben verringert, sondern auch die Gesundheit der Beschäftigten in der Elektronikmontage und der Nutzer der Geräte schützt.
In einer Zeit von zunehmendem Umweltbewusstsein sind Elektronikhersteller sowie Lieferanten und Importeure verpflichtet, Informationen über die in der gesamten Lieferkette verwendeten Chemikalien bereitzustellen und die Produkte sorgfältig auf ihre Sicherheit für Benutzer und Umwelt zu überwachen.
RoHS und REACH sind Vorschriften, die in vielen Ländern, auch in der Europäischen Union, bereits in Kraft sind und die darauf abzielen, schädliche Materialien und Chemikalien bei der Herstellung neuer Geräte zu vermeiden, die Sicherheit von gelieferten Produkten zu gewährleisten und ihre Auswirkungen auf die Umwelt und Gesundheit der Arbeiter und Benutzer zu minimieren.
Aus diesem Grund lohnt es sich, bei der Auswahl von Partnern, die Einfluss auf die verschiedenen Phasen des Elektronikmontage haben, auf Unternehmen zu setzen, die in der Lage sind, elektronische Komponenten und Produktionsprozess ordnungsgemäß zu verwalten, und die Umweltschutz und Anwendung von RoHS und REACH ernst nehmen. Nur solche Partner werden den OEM bei der Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen an die hergestellten Produkte unterstützen können. Daher lohnt es sich, bei der Auswahl von Anbietern von EMS, die Einhaltung der Umweltrichtlinien sowie ISO14001-Zertifizierung zu prüfen.