Eintritt in eine Outsourcing-Partnerschaft kann schwierig sein und ist mit gewissen Risiken verbunden. Ein OEM-Hersteller muss einen Geschäftspartner finden, der seine spezifischen Bedürfnisse nicht nur versteht, sondern auch – vor allem – ist in der Lage, diese zu erfüllen und qualitativ hochwertige Produkte termingerecht zu liefern.
Diese komplizierte Aufgabe erfordert viel Erfahrung in EMS-Elektronikfertigung, Verständnis der Besonderheiten der Arbeit mit dem Projekt eines anderen und fortgeschrittener Managementfähigkeiten. Außerdem der Aufbau einer Beziehung zwischen dem OEM-Hersteller und dem EMS-Dienstleister, der auf gute Kommunikation, klare Präsentation von Erwartungen, Anpassung beider Parteien und offensichtlich auf Vertrauen basiert.
Mit einem Vorbehalt: In dieser oft langjährigen Beziehung ist immer Entscheidungsträger der OEM-Hersteller. Der EMS-Dienstleister führt nur die beauftragte Montage von Elektronik durch, ohne selbst Änderungen am Produkt vorzunehmen.
OEM und EMS – gegenseitiges Verständnis
Jede geschäftliche Zusammenarbeit beginnt mit dem Vertrag, der – im Falle von einer Zusammenarbeit mit dem EMS-Dienstleister – die Beziehung beider Parteien, ihre Verantwortung für das Produkt, Art der Geschäftsführung und Materialplanung, sowie Risikodeckung für jede Partei definiert. Dieser Vertrag basiert auch auf das Verständnis, dass der EMS-Dienstleister grundsätzlich Elektronikmontagedienstleistungen anbietet und für die Funktionalität des Produkts (Product liability) nicht verantwortlich ist.
Es ist auch wichtig, klare Regeln für die Lieferung von Informationen durch den OEM-Hersteller in Bezug auf Nachfrage und Verfahren zur Durchführung zusätzlicher Produktion im Falle einer ungeplanten Steigerung der Auftragsfertigung von Elektronik festzulegen. Umso mehr, dass in der Post-Covid-Zeit, in der sich die Wartezeit für die Materiallieferung deutlich verlängert hat (Lead Time) und die Auftragsfertigung von Elektronik lange im Voraus geplant werden sollte, ist das Materialmanagement ein entscheidendes Element, was wir breiter im Text schrieben: „Die Sicherheit der Lieferkette in Zusammenarbeit mit dem EMS-Dienstleister von Elektronikmontage“.
Die beiden Parteien müssen bewusst sein, dass der Beginn jeder Zusammenarbeit konkrete Maßnahmen (die wir im Artikel „Die ersten Monate mit dem EMS-Dienstleister“ beschreiben) und Risikodeckung für jede Partei erfordert. Darüber hinaus ist es beim Aufbau einer Outsourcing-Beziehung sehr wichtig, der richtigen Auswahl der Geschäftspartner, ihren Bedürfnissen, der Besonderheit der Arbeit, der Organisationskultur und vor allem der Wettbewerbsfähigkeit und Größe („business fit“), also allem, was eine gute Übereinstimmung auszeichnet, besondere Aufmerksamkeit zu schenken.
Gute Kommunikation mit dem Montagedienstleister der Elektronik
Grundlage jeder gut funktionierenden Beziehung ist Kommunikation, insbesondere regelmäßige Treffen beider Parteien (z. B. Telefonkonferenzen) und laufende vierteljährliche Berichte. Die Pflege dieses Aspekts der Zusammenarbeit ermöglicht es uns, die Bedürfnisse und Erwartungen beider Seiten zu verstehen, sowie Dilemmata und Missverständnisse auf dem Laufenden zu klären. Nach dem Prinzip, dass man durch die kontinuierliche Lösung kleiner Probleme die wirklich ernsten vermeiden kann, gibt es keinen Platz für Unklarheiten.
Aus diesem Grund stellt ein guter Anbieter von Elektronikfertigung seinen Geschäftspartnern spezialisierten „Kundenbetreuer“ zur Verfügung, mit denen der OEM-Hersteller den Kontakt jederzeit aufnehmen kann und vor allem, die das Projekt gut kennen. Es kann mehrere solcher Kundenbetreuer geben, da diese je nach Bedarf für kommerzielle, operative oder technische Bereiche zuständig sind.
Ein wichtiger Punkt bei der Kommunikation mit dem EMS-Dienstleister ist auch die regelmäßige Lieferung eindeutiger Prognoseinformationen für jedes montierte Produkt durch den OEM-Hersteller. Offensichtlich mit ausreichendem Vorlauf. Dadurch kann der EMS-Partner die Nachfrage abschätzen und das Auftragsvolumen daran anpassen.
Das ist umso mehr wichtig, dass – wegen längere Lead Time-Zeit – eine falsche Bedarfsermittlung eine rechtzeitige Montage effektiv verhindern und zu unnötigen Spannungen und Konflikten führen kann.
Außerdem muss der Hersteller die erforderlichen Unterlagen, Produktspezifikation und Pläne liefern, die es ermöglichen, den Elektronikmontageprozess richtig zu planen, termingerecht durchzuführen und die Umprogrammierung von Ingenieuren zu berücksichtigen.
Zusammenfassend: In einer guten Geschäftsbeziehung ist es erforderlich, Probleme gemeinsam zu lösen und Entscheidungen über Terminverschiebungen zu treffen. Bei Unklarheiten und Fragen sollten sich beide Parteien laufend beraten und sich gegenseitig über Änderungen im Projekt (OEM-Hersteller) und Produktionsausfälle und Verzögerungen bei Elektronikfertigung informieren (EMS). Diese Fragen erörtern wir ausführlicher im folgenden Text: 4 Tipps für gute Beziehungen zwischen EMS und OEM
Vertrauen
Das Vertrauen ist die Grundlage für jede Beziehung und es ist notwendig, um eine dauerhafte Zusammenarbeit zwischen OEM und EMS aufzubauen. Deshalb lautet Motto der Firma Assel: Vertrauen ist das Relevanteste, was wir aufbauen.
Und wir versuchen wirklich, es nicht zu missbrauchen.
Langjährige Partnerschaft mit EMS
Die Zusammenarbeit zwischen EMS und dem OEM-Produzent ist definitiv eine langfristige Beziehung. Den richtigen Partner zu finden, gegenseitiges Verständnis aufzubauen, Kommunikationswege zu entwickeln, sowie die Erwartungen und das Produkt kennenzulernen, nimmt viel Zeit in Anspruch.
Aus diesem Grund lohnt es sich, für gute gegenseitige Beziehungen zu sorgen. Auch wenn die Zusammenarbeit zunächst nur ein Produkt betreffen soll, ist es gut, die Tür offen lassen um die entwickelten Verfahren im nächsten Projekt einsetzen zu können.
Zusammenfassend:
Gute Beziehungen zwischen EMS und OEM Produzenten sind der Schlüssel zum Erfolg beider Geschäftspartner. Wenn beide Parteien auf die gleichen Ziele, offene und ehrliche Kommunikation, gegenseitiges Vertrauen und Engagement gesetzt sind, werden sie von dem Outsourcing-Vorhaben profitieren. Umso mehr, dass man begreifen muss, dass während die effiziente Umsetzung der Elektronikmontage die Grundlage der Tätigkeit des EMS-Dienstleister ist, profitiert auch der OEM-Hersteller sehr von der Elektronikfertigung.