27.01.2023Tomasz DamreckiEin doppeltes Spiel zu spielen ist ziemlich riskant, sowohl in der Geschäftswelt, als auch in anderen Lebensbereichen. Daher sollte der Entscheidung für Dual Sourcing eine gründliche Analyse des eigenen Unternehmens und seines Bedarfs in diesem Bereich vorausgehen, unabhängig davon, ob es sich um die Elektronikfertigung oder eine andere Branche handelt. In manchen Fällen kann es für eine Organisation strategisch nützlich sein, sich nicht auf einen einzigen Lieferanten zu beschränken (Single Sourcing). Allerdings, bevor man diese Lösung einführt, sollte man sich über den Gesamtbedarf der Organisation und die damit verbundenen Kosten im Klaren sein.
Dual Sourcing
Dual Sourcing ist eine Praxis im Lieferkettenmanagement, bei der zwei Lieferanten für ein bestimmtes Bauteil, einen Rohstoff, ein Produkt oder eine Dienstleistung genutzt werden. Der Begriff wird manchmal auch außerhalb seiner strengen Definition als Synonym für Multi Sourcing verwendet, das mehr als zwei Lieferanten umfassen kann.
Vorteile von Dual Sourcing
Unternehmen, unter anderem im Bereich der Auftragsfertigung von EMS, die sich auf Montage von Elektronik konzentrieren, setzen zunehmend auf Dual Sourcing, um das Risiko zu verringern, dass mit der Abhängigkeit von einem Lieferanten (so genanntes Single Sourcing) verbunden ist, zu verringern. Es ist eine wichtige Strategie beim Risikomanagement in der Lieferkette. Die Verringerung der Wahrscheinlichkeit, dass die Lieferkette durch verschiedene Risiken (wie ungünstige Witterungsbedingungen, Materialengpässe, Produktrückrufe, Naturkatastrophen und politische Unruhen) unterbrochen wird, veranlasst die Unternehmen, Möglichkeiten von Dual Sourcing in Betracht zu ziehen. Wenn man Lieferanten an verschiedenen Standorten hat, bedeutet Zugang zu lokalen Märkten, was nicht nur das Risiko minimiert, sondern auch den Pool der bedienten Märkte vergrößert.
Neben der Beseitigung von Risiken kann es auch das Unternehmenswachstum fördern, denn mit mehr als einem Lieferanten kann man der steigenden Kundennachfrage nach Baugruppen und Fertigerzeugnissen Schritt halten, wenn das Unternehmen im EMS-Bereich tätig ist. Eine größere Auswahl an Lieferanten bedeutet auch, dass man wettbewerbsfähiger sein kann: Man kann den Lieferanten wählen, der besser den Erwartungen entspricht. Ein solcher Lieferant kann auch langfristig einen größeren Anteil der Auftragsabwicklung für das Unternehmen übernehmen.
Das Bewusstsein, dass man kein Monopol unter den Anbietern hat, bedeutet auch eine größere Auswahl und einen stärkeren Wettbewerb. Dual Sourcing bedeutet, dass man mit mehreren Lieferanten zusammenarbeitet, was eine größere Flexibilität hat, z. B. bei den Kosten von Materialien und Komponenten, auf denen die Elektronikfertigung und ihr Endpreis basieren. Lieferanten werden wettbewerbsfähige Preise anbieten, um Sie zur Zusammenarbeit zu ermutigen und so Geld zu sparen.
Dual Sourcing bietet auch eine Möglichkeit, Monopole bei Belieferung zu verhindern. Konkurrenz fördert Konkurrenz, selbst wenn es sich um zwei Partner eines Kunden handelt. In einer solchen Situation kann man hohe Preise nicht aufrechterhalten. Stattdessen können Kosten von EMS gesenkt werden.
Nachteile von Dual Sourcing
Dual Sourcing kann trotz der unbestreitbaren Vorteile neue Probleme für das Unternehmen mit sich bringen, z. B. durch uneinheitliche Qualität. Der OEM muss überprüfen, ob sich die Produkte der einzelnen Lieferanten nicht unterscheiden. Er muss sicherstellen, dass das Endergebnis der Elektronikfertigung identisch ist, unabhängig davon, welcher Lieferant genutzt wurde.
Die Komplexität der Handhabung ist ein weiteres großes Problem. Dual Sourcing kann eine Herausforderung für die Produktionsressourcenplanung und andere organisatorische Managementsysteme darstellen, mit denen sichergestellt werden soll, dass die Elektronikfertigung auch unter den neuen Bedingungen reibungslos verläuft. Es kann umfangreichere Integrationssysteme erfordern, um mehrere Lieferanten effizient nutzen zu können, was zusätzliche Kosten für die Auftragsabwicklung mit sich bringt.
Zusätzliche Verwaltungskosten können auch durch unterschiedliche Zeitzonen entstehen, wenn ein Unternehmen mit Lieferanten in verschiedenen Gebieten zusammenarbeitet.
Dual Sourcing wird immer beliebter und wird von einer wachsenden Anzahl von Kunden in Betracht gezogen. Es ist aber eine Lösung, der eine gründliche Analyse der Bedürfnisse und Möglichkeiten vorausgehen sollte (z. B. zwei globale Standorte, hohe Volumina und die Notwendigkeit einer Diversifizierung, hohe Produktionsvolumina, der Bedarf an einem kleineren lokalen Partner und einem größeren für die Volumenproduktion), um sie effektiv zu nutzen. Jeder OEM muss für sich selbst entscheiden, ob Dual Sourcing für ihn geeignet ist, ob die Elektronikfertigung in diesem Zusammenhang messbare Vorteile bringt oder ob die Kosten für den Service die potenziellen Vorteile dieses Geschäftsmodells der Zusammenarbeit überwiegen.
